Mittwoch, 10. Januar 2018

Mein Hund bellt. Gibt's da was von Ratiopharm?

Ich las es vor ein paar Tagen in einem Forum.
"Mein Hund bellt so viel. Wer hat Erfahrung mit homöopathischen Mitteln, die Hunde ruhiger machen?"
 Und munter wurden alle möglichen Erfahrungen, teilweise mitsamt Bezugsquellen, genannt.

Niemand stellte die wohl wichtigste Fragen an diese Hundehalterin:
"Wann bellt dein Hund?"
"Warum bellt dein Hund?"
"Was hast du schon mit ihm trainiert, damit er weniger bellt?"

Ey, nimmt die Flosse weg! / (c) O.Fischher
 Ich sag's euch ganz ehrlich - so was macht mir Angst, und es macht mich echt sauer.

Hunde bellen manchmal und das hat auch seinen Grund. 
Sie bellen aus Freude, aus Erregung, aus Angst oder Wut, aus Frust oder weil sie sich allein fühlen.

Sie bellen, um unerwünschte "Gäste" zu vertreiben, die sie hinter der Hecke vorbei gehen sehen oder hinterm Zaun hören, oder weil ihnen stinklangweilig ist.

Oder weil sie gerade durch die Balkontür ein Eichhörnchen oder eine Katze gesehen haben, die unverschämterweise über IHREN Rasen gelaufen sind!  
Sowas geht ja gar nicht!

Bellen ist Kommunikation. Und die sollte man nicht einfach mit Medikamenten abschalten wollen!

 Und ja, auch homöopathische Mittel sind Medikamente, wenn auch aus der Apotheke der Natur. Und es kann bei diesen Mitteln auch zu einer sogenannten Erstverschlimmerung der Symptome kommen. 
Auch davon berichtet kaum jemand - außer dem Tierheilpraktiker, aber der wird ja dazu nicht befragt. Jedenfalls nicht sofort.

Zudem werden homöopathische Mittel an das Tier und seine Situation angepasst gegeben, um optimal wirken zu können. Ich bezweifle, dass es exakt zwei genau gleiche Situationen bei zwei völlig unterschiedlichen Hunden in unterschiedlicher Umgebung mit unterschiedlichem Gesundheitszustand gibt!
Schon allein deshalb machen solche Fragen nach "Und was gebt ihr da so?" wenig Sinn.

Ursachenforschung - viele haben davon wohl noch nichts gehört. Sie doktern lieber an Symptomen herum und fragen "Dr. Google" oder die allwissende Facebook-Community um Rat und Hilfe.
Versteht mich nicht falsch - je nach Thema können beide - also Google und Facebook - durchaus hilfreich sein.
Aber doch bitte nicht bei ernsten Verhaltensproblemen oder gesundheitlichen Fragen!

Wenn dein Auto nicht anspringt, fragst du auch nicht deinen Friseur, was es wohl sein könnte. Oder deinen Bäcker. Nein, du fragst einen Automechaniker.

Genauso sollte man bei Verhaltensproblemen einen guten Hundetrainer fragen, und bei gesundheitlichen Dingen einen Tierarzt, einen Tierheilpraktiker oder einen Hunde-Physiotherapeuten.

Also bitte - ergründet immer erst, wieso euer Hund tut, was er tut, bevor ihr einfach irgendetwas ausprobiert, was ihm im Ernstfall sogar schaden könnte.

Und holt euch bitte professionelle Hilfe - denn dafür sind wir Profis schließlich da 😉 .