Obwohl "BVB" auch und immer wieder mit Fußball zu tun hat. Und allen anderen Dingen, Menschen und Situationen, denen wir so im Leben begegnen.
Böööser Hund!? Nein, nur Show fürs Foto! / (c) Fischer |
Und ich sag's euch ganz ehrlich - ja, auch ich bin oft in der BVB-Schleife gefangen.
Dabei sind das bloß Bilder in MEINEM Kopf, und nicht zwingend die Wahrheit.
Zunächst erkläre ich mal die Bedeutung der Begriffe, damit wir alle auf demselben Wissenstand sind:
Beurteilen - Daumen rauf oder runter, gefällt uns oder gefällt uns nicht.
Verurteilen - Dinge, Menschen oder ihr Tun kritisieren, weil wir es bestimmt ganz anders oder gar nicht tun oder benutzen würden!
Bewerten - welchen Wert oder Nicht-Wert hat das Ganze für uns?
Fangen wir mal bei mir an.
Erst kürzlich dachte ich etwas Unnettes über eine Frau, die auf den Waldparkplatz fuhr, vielleicht hundert Meter mit ihrem Hund Gassi ging und dann wieder wegfuhr.
Ich dachte nämlich: "Wow, der arme Hund, das war ja ein kurzes Vergnügen! Wenn das immer so ist..."
Meeep - böse! Von mir, natürlich.
Denn ich bin gestern höchstens 800 Meter mit meinen beiden Hunden eine Straße zwischen großen Wiesen hoch und wieder runter gelaufen, hab meine Hunde ins Auto gepackt und bin heim gefahren.
Da schaute mir auch eine Hundebesitzerin hinterher. Vielleicht dachte sie dasselbe, wie ich einige Tage zuvor über die andere Dame.
Was war passiert?
Mein Husky Dayan hat schlimme Arthrosen im linken Vorderbein und aktuell auch ziemliche Schmerzen. Also sind wir nur ganz gemütlich eine winzige Entsorgungsrunde gelaufen, denn er macht sein großes Geschäft nicht im Garten.
Und damit Frau Setter ausgelastet ist, hab ich zuhause noch im Garten mit ihr gespielt, bis sie müde war. Dayan lag im Schatten und sah uns dabei zu. Dann sind beide Hunde zufrieden in den Schlaf gesunken. Alles gut.
Dennoch fühlte ich mich unangenehm ertappt, und zwar von mir selbst.
Vielleicht hat diese Frau am Waldparkplatz noch eine längere Autofahrt vor sich und der Hund sollte nochmal schnell Pipi machen gehen?
Oder sie hatte sich zeitlich verkalkuliert (DAS kenn ich leider auch zu gut...) und der Hund darf dafür später eine Riesenrunde laufen?
Ich weiß es nicht. Aber ich habe sie BVBt.
Und wie oft BVBen wir so im Alltag?
Bei Mitmenschen an der Schlange vor der Kasse. Bei anderen Hundebesitzern. Und sehr aktuell natürlich bei der Deutschen Nationalmannschaft. Man kann halt nicht immer gewinnen, Leute!
Wir haben unsere Meinung und gerade im Internet und den Sozialen Netzwerken tun wir diese oft schamlos, rücksichtlos und unverschämt kund!
Weil es anonym ist. Weil wir denjenigen, die wir BVBen, nicht in die Augen schauen und ihre Reaktion auf unsere Meinung ertragen müssen.
Von Angesicht zu Angesicht würden wir nämlich vieles davon gar nicht laut sagen, sondern höchstens stillschweigend denken!
Und mal ganz ehrlich - wie oft BVBst du deinen eigenen Hund?
Der ist stur, der ist zu doof, das müsste der doch langsam mal können, der stellt sich nur an, es gibt keinen Grund...
Es gibt IMMER einen Grund, auch wenn wir ihn nicht sehen oder spüren können.
Mein Wunsch an dich ist - reflektiere dich mal selbst und achte darauf, wie oft du täglich BVBst, dich selbst, deinen Hund und deine Umwelt.
Das wird dir helfen zu erkennen, wer du bist, was in dir ist und dass es so viele Antworten auf Fragen gibt, die du einfach nicht kennen kannst...
Niemand von uns kann völlig mit dem BVBen aufhören. Ich glaub, so heilig ist niemand von uns Otto-Normal-Menschen.
Aber wenn wir anfangen uns mehr bewusst zu machen, was wir da täglich für Gedanken durch unser Gehirn schubsen, kann die Welt ein Stückchen sensitiver, empathischer und freundlicher werden.
In diesem Sinne - Achtsam bleiben 😊