Freitag, 20. April 2018

Smombies - Sie sind unter uns!!

Eigentlich finde ich es ja ganz lustig. 
Da laufen Kinder, Jugendliche oder erwachsene Menschen mit einem etwa handtellergroßen Stück "Technik" durch die Gegend und können die Augen nicht davon lassen.
Manche stolpern dabei über Bordsteine, rennen gegen Laternen, oder eben noch gesehen - ein höchstens fünfjähriger Junge, der so vertieft war in ein heißgeliebtes Stück "Technik", dass er gegen den etwas hervorstehenden Pfahl eines Gartenzaunes stolperte...

Villiger Josef, „wichtig!“, CC-Lizenz (BY 2.0)
http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de
Das Bild stammt aus der kostenlosen Bilddatenbank www.piqs.de
 Wie gesagt, eigentlich finde ich das lustig. 

Aber ich sag's euch ganz ehrlich - das sind für mich "Smombies" - also Smartphone-Zombies!

Die kriegen doch von ihrer Umwelt so gut wie nichts mehr mit. Und es werden immer mehr, hab ich den Eindruck!

Wenn ich also sehe, wie diese Menschen völlig vertieft in ihr Handy rote Ampeln übersehen und auf die Fahrbahn latschen, denke ich auch schon mal - lass doch die Evolution einfach mal walten.
Und bremse dann doch für Doofe. Gibt ja sonst schließlich Beulen im Blech und unschöne rote Flecken auf'm Lack. Und so viel Papierkram...

Bei dem kleinen Jungen von vorhin fand ich das weniger witzig. Denn keine dreißig Meter weiter vom Zaun entfernt kommt eine Querstraße und die Autos fahren dort zügig durch. Wenn er da blindlinks rüberstolpert, ohne hinzuschauen... unverantwortlich von der Mutter (oder wer auch immer die Frau war), die gemütlich rund dreißig Meter hinter dem Kleinen hergondelte! Noch schlimmer, sollte der Kleine völlig allein unterwegs gewesen sein!!

Aber mal echt jetzt - bei Menschen ab einem gewissen Alter setze ich eine gewisse Gehirnleistung voraus! Und Verständnis für die Regeln der Umwelt und des Straßenverkehrs.
Ich finde es wirklich erschreckend, wie süchtig viele Leute nach ihrem Spielzeug sind!

Was mich wieder zu Menschen und ihren Hunden bringt.
"Mein Hund ist überhaupt nicht aufmerksam und rennt beim Spaziergang dauern weg!", beschwerte sich unlängst noch jemand bei mir, nachdem er mein Auto und die darauf angebrachte Werbung gesehen und mich als "Frau vom Fach" indentifiziert hatte.
"Was mache ich denn da?!?"

Ich gab erstmal den Rat, eine Leine dran zu basteln und dann das Handy aus dem Gesicht zu nehmen, wegzupacken und mit dem Hund zusammen spazieren zu gehen, und nicht zusammen und doch allein, jeder für sich. Denn wenn der Mensch völlig vertieft in "sein Business" ist, dann braucht er sich auch nicht zu wundern, wenn auch der Hund "sein Business" macht - nämlich schnuppern, nach Essbarem suchen, Spuren verfolgen, andere Hunde checken oder verjagen und auch mal der Jagd auf Wild frönen...

"Wie jetzt, anleinen und kein Handy? Der soll doch bloß einfach da bleiben!"
Mhm. Das kann ich ihm leider nicht programmieren, da müssen Sie schon üben. Darf ich Ihnen mal meine Karte geben? Ich muss jetzt mit meinen Hunden los. Schönen Tag noch.

Sprachs und ging, mit meinem Husky an der Leine und Frau Setter ohne, dafür mit Spielzeug und häufigem Bickkontakt, in den Wald zu einem entspannten Spaziergang zu dritt.
Da spielen wir und erkunden ein Stückchen die Wildwechsel, schauen in den Wald, beobachten Vögel und Gioya darf ihr Spielzeug suchen und beuten.

"Soulfood" - Nahrung für die Seele, mal kein "pling-pling" und bunte Bildchen und Sprachnachrichten und Texte und und und... einfach "nur Natur".
Versucht das doch auch mal. Es ist echt schön und entspannend, mal nicht voll durchtechnisiert und erreichbar zu sein :) .

Gemeinsam statt einsam / Foto (c) Landgrafe





Mittwoch, 14. März 2018

Finde die innere Mitte oder Extreme mag ich nicht

Vorwort: Heute schreibe ich über ein etwas heikles Thema und ich weiß, ich werde damit etwas Staub aufwirbeln. Sei's drum. Auf meiner Fahne steht, dass ich ehrlich sämtliche Themen anspreche, die mir wichtig sind. Also auch dieses.

Ich bin, wie ich bin.
Diesen Satz habe ich auch schon mal gesagt, weiß aber heute, das muss nicht so sein. Ich kann lernen, mich weiter entwickeln, verstehen und anwenden.
Das gilt ganz besonders für das Training mit Menschen und ihren Hunden.

 Ich sag's euch ganz ehrlich - ich bin für die Mitte. Was ich damit meine?

Gioya & ich / Foto (c) Schnaubert
Ich bin für Training aus dem Bauch heraus, aus meiner inneren Mitte, aus dem Gefühl für die Situation und den Hund - fundierter Sachverstand gepaart mit Empathie und Gefühl.

Ich bin für ein ausgeglichenes Training, bestehend aus möglichst viel Motivation und Lob und möglichst wenig Korrektur.

Ich bin liebevoll, freundlich und nett zu allen Hunden, denen ich begegne - ich kann aber auch situationsbedingt abrupt zu hart, laut und aggressiv wechseln, um einem Hund Grenzen aufzuzeigen, wenn er sie überschreitet, bzw um eine Situation rasch zu unterbrechen.

Damit meine ich ernsthafte Grenzen wie das Schnappen nach Menschen, Futter klauen aus der Hand, rüpelhaftes Benehmen bei Pubertieren oder Aggression zwischen zwei Hunden - also in Situationen, die gefährlich für Menschen oder den Hund sein könnten.

Ich bin fest davon überzeugt, dass Hunde diese Reaktion verstehen, wenn sie zeitnah - also binnen einer halben bis eine Sekunde nach ihrer Aktion - erfolgt.  
Eine Aktion bringt sofortige Reaktion, so wie es zwischen Hunden auch abläuft.
Wichtig hierbei ist, dass ich nicht wütend werde und sofort nach Beenden der Situation wieder auf freundlich und motivierend umsteigen kann, ebenso innerhalb von einer Sekunde.

Korrektur hat nichts und sollte nichts mit Wut und Ärger zu tun haben.
Aber genau da liegt oft das Problem beim Hundehalter. Der Hund tut immer wieder etwas, das dem Halter nicht gefällt, was ihn zunehmend wütend macht - und dann folgt irgendwann eine Bestrafung, die sich gewaschen hat, zu über-drüber, zu laut, zu viel, zu heftig, zu lange ... leider zu falsch!

Eine Korrektur des Verhaltens sollte sofort erfolgen und zwar angemessen an das gezeigte Verhalten. Macht der Hund weiter, hat er die Reaktion seines Gegenübers nicht als Korrektur wahrgenommen, sprich nicht verstanden, dass sein Verhalten unerwünscht ist. Dann sollte man über die Art der Korrektur oder die Intensität nachdenken.

Warum überhaupt Korrektur - geht es nicht nur positiv?
Mal ganz ehrlich - ist das Leben immer nur positiv? Nein. Dinge zu akzeptieren und auch mal Frust auszuhalten gehören zum Leben dazu. Ich halte es für nicht machbar, jegliches Verhalten eines Hundes nur positiv zu trainieren.

Ich kenne Trainer, die ausschließlich positiv arbeiten, damit man es dem Hund bloß nicht unangenehm macht.  Nur kein Druck, nur kein Stress, alles Negative vermeiden. Ist auch eine Philosophie für sich. Nur nicht für mich.
Denn ich frage mich, wie lernen diese Hunde das Aushalten von Umwelt-Stress und Frust, den wir leider nicht wegzaubern können, wenn sie ständig in Watte gepackt werden?

Ich war dabei, als ein Hund von einem anderen attackiert wurde und beide Halter nur geklickert haben, statt die Situation zu beenden oder irgendwie anders aktiv einzugreifen. Einer der beiden Hunde hatte danach ein ordentliches Loch im Schenkel. Ich war ehrlich entsetzt und halte solches "rein Positiv-Training" für unverantwortlich im Sinne der Hunde und der Umwelt!

Und ich kenne Hunde, die nur "betüdelt" wurden und sich genau deswegen zu Soziopathen und Arschkrampen entwickelt haben, die einen Scheiß auf ihren Besitzer hören und die Umwelt nerven oder sogar gefährlich werden, wenn sie ihren Willen nicht sofort kriegen!


Grenzen gehören zum Leben dazu und das Setzen von Grenzen ist mit einer gewissen Frustration für den Hund verbunden. Frust ist nicht positiv, aber auch nichts, das den Hund nachhaltig schädigt. Solange es nicht im Dauerfrust endet, was Dauerstress verursacht - denn DAS schädigt den Hund in jedem Fall!

Ebenso abgeneigt bin ich bei sehr hartem Training.
Auch hier habe ich schon Sachen bei Kollegen gesehen, wo ich weggehen und wegschauen musste, weil ich diese Art der Härte und Unfairness dem Hund gegenüber nicht ertragen konnte. Auch eine Philosophie, und ebenfalls nicht meine.
Warum wird diesen Hunden immer nur "NEIN!" vermittelt, also ihr aktuelles Verhalten stetig geblockt und gedeckelt, und ihnen so selten ein "Mach es doch anders" gezeigt?
Denn Verhaltens-Alternativen zu finden ist doch so wichtig, um ein Verhalten ändern zu können. Schließlich können Hunde nicht nichts tun.

Ich mag einfach die Mitte, deutlich verschoben zur positiven Seite hin - also meine ganz spezielle innere Mitte, sozusagen.

Training aus dem Bauch heraus / Foto (c) Schnaubert
 Das böse Wort "Korrektur" - jeder versteht etwas anderes darunter, viele auch brutale Gewalt, und einige Kollegen werden jetzt aufschreien: "Wie kannst du nur...?!"
Ich könnte es auch "Verhaltensunterbrechung" nennen.

Also sage ich mal, was es für mich bedeutet - Hund Eins macht etwas mit Hund Zwei, was dieser richtig blöd findet. Also reagiert Hund Zwei abrupt aggressiv durch knurren oder schnappen. Hund Eins hört sofort auf, Hund Zwei beruhigt sich und die Situation ist geklärt.

ACHTUNG - das kommende sind Beispiele, die ich nicht grundsätzlich so handhabe, sondern immer situationsbedingt!
Muss ich ja vorsichtshalber dazu sagen, sonst hagelt es gleich wieder Beschwerden oder gute Ratschläge...

Ein rüpeliger Jungrüde rempelt mich z.B. mit 50% seiner Kraft an, ich schubse prompt mit 70% zurück, also durchaus härter als er, und sage scharf: "Hey!"
Beides bewirkt zumindest ein Aufhorchen und kurzes Nachdenken und wird als abwehrend gemeinte Gegenreaktion gewertet.
In diesem Moment lobe ich freundlich, denn er steht erstmal nur da und macht keinen Blödsinn mehr. Meist braucht es nicht mehr als zwei oder drei solcher Reaktionen meinerseits und ich werde nicht mehr angerempelt. Ausprobiert, gescheitert, das Thema "Menschen anrempeln" ist durch. Bei mir.
Ob er es bei anderen sein lässt, hängt ganz vom weiteren Training ab.

Ein Welpe beißt mich ohne Hemmung in den Finger, ich drücke kurz und fest seine Zunge nach unten, was er höchst unangenehm findet und meine Finger ausspuckt. Auch das passiert maximal zwei oder drei Mal, dann weiß der kleine Kerl, dass ich zurückbeiße und wird deutlich vorsichtiger mit dem Einsatz seiner Zähnchen, was ich dann auch zulasse. Vorsichtig knabbern - okay, feste zubeißen - no go!

Aktion - Reaktion.
Ich muss weder schlagen, noch treten oder heftig an der Leine rupfen. Ich muss nicht brüllen oder dem Hund eine Standpauke halten. Nur eine prompte Reaktion auf seine nicht gewollte Aktion zeigen. Eine hunde-verständliche Reaktion, angepasst an die vorhergehende Aktion des Hundes! Dabei geht es mir immer um eine Unterbrechung des aktuellen Verhaltens, um danach durch gezieltes Training Alternativen aufbauen zu können!

Hundeverhalten ist so immens vielfältig und hat immer Ursachen und Gründe, gute Gründe, die es zu ermitteln gilt. Hört ein Hund nicht auf, ein gewisses Verhalten zu zeigen, muss man tiefer graben und nach der Ursache forschen.
Wieso tut er das? Hat er irgendwo ständig Stress? Wird er nicht oder falsch verstanden? Ist er krank, hat er Schmerzen oder ein nicht erfülltes Bedürfniss?
Wer das nicht mit ins Training einbezieht, trainiert gegen statt mit dem Hund.

Das Leben ist niemals nur positiv oder nur negativ. Und so sollte man es auch leben und seinen Hund trainieren. 
Ich kann euch nur raten, findet eure ganz spezielle innere Mitte.
Denn das Bauchgefühl hat beinahe immer Recht. Und wenn es damit hapert, sucht euch einen guten Trainer, der euch dabei hilft, wieder ein gutes Bauchgefühl zu erlangen.



Montag, 5. März 2018

Das tolle "K-G-T-H"-Training - So geht's !

Alles dabei für's K-G-T-H-Training! / (c) Schnaubert

"K-G-T-H"- Training ist für mich das Beste, was es gibt!
Es liegt mir, ist mit etwas Übung recht leicht umzusetzen und so gut wie jeder Mensch kann es schnell erlernen und anwenden.

"K-G-T-H"- Training kommt (fast) völlig ohne Hilfsmittel aus und ist vom Welpen bis zum Seniorhund gleichermaßen anwendbar. Und auch Menschen mit Handycap können es meist sehr leicht anwenden.

Ich sag's euch ganz ehrlich - ihr solltet es in jedem Fall mal versuchen und schauen, was dabei raus kommt! Ihr tut eurem Hund damit nämlich einen riesigen Gefallen, das verspreche ich euch!

Jetzt fragt ihr euch sicher - was ist denn dieses geheimnisvolle "K-G-T-H"- Training??
Wo und bei wem kann ich das lernen?
Ist das teuer?

Ich verrate es mal.
"K-G-T-H" steht für Training mit "Konsequenz" - "Geduld" - "Tonfall" - "Humor"!

Ihr winkt ab? 
Warum? 
Kennt ihr schon?
Ja, Moment-a-mal - KÖNNT ihr es auch??!!

Genau da liegt nämlich der Hase im Pfeffer, bzw. das Kind im Brunnen. Zwischen "kennen" und "können" liegen nämlich ganze Welten, ach was - Galaxien!
Und manche denken auch, sie können, dabei haben sie es nur ein paar Mal probiert und dann aufgegeben. Da fällt das "K" schon mal raus!
Komm? Du kannst mich... /(c) Landgrafe
Wie steht es denn mit dem "G" für Geduld?
Wie geduldig seid ihr denn, wenn es darum geht, etwas zu trainieren, das nicht so viel Spaß macht oder einfach lange im Aufbau dauert?

Zum Beispiel an lockerer Leine gehen oder "bleib im Körbchen" üben. Naaaa????
Wenn ihr denkt, Mööööönsch - das muss aber doch irgendwie mal schneller gehen! - dann ist auch das "G" weggeflutscht.

Kommen wir zum "T" wie Tonfall - und ja, man kann sich auch mal körpersprachlich im Ton vergreifen, bzw. sich mit Tonfall und Körpersprache ganz undiskret widersprechen!
Wir Menschen an sich möchten gern freundlich und in der Lautstärke angemessen angesprochen werden - Hunde übrigens auch!
Frauchen, Klartext bidde! / (c) Schnaubert

Wenn ihr also direkt mal etwas lauter und harscher mit eurem Hund sprecht, weil der ja sowieso gerade in der Pubertät ein "Tut-nix - Hört-auch-nix" ist ... *määäääp*, Fehler! 
Wie soll der denn merken, wenn ihr wirklich ernst oder ärgerlich werdet, wenn ihr schon sofort mit ernstem und lautem Ton einsteigt? Wie wollt ihr dann noch steigern, und wieso überhaupt steigern?
Ach so, ja, weil ja das "G" schon weggeflutscht war ...

Was mich unweigerlich zum "H" bringt - Humor.
Ich finde Humor mega-wichtig im Training. Humor ist der Gegenspieler zum Frust, der aufkommt, wenn der Hund alles tut, was er will, aber nicht das, was er soll und schon gar nicht das, was wir ihm sagen.
Wer darüber lachen kann, statt sich aufzuregen, hat schonmal gewonnen, und zwar Lebensqualität.
Damit meine ich nicht, dass ihr euren Hunden alles durchgehen lassen sollt - büdde nicht!

Aber wenn ihr ein wenig Humor freien Lauf lasst, dann gelingt es euch sicherlich, wieder ein angemessenes "T" zu bekommen und das "G" wieder einzusammeln und mit dem "K" an derselben Stelle weiter zu machen, bis es doch endlich klappt.

Ist doch logisch, oder...?







Dienstag, 13. Februar 2018

Messe Jagd & Hund - zu viel Jagd, zu wenig Hund

Jagdhunde wollen jagen / (c) Schnaubert
Messen mit Hunden sind eigentlich nicht so mein Ding, und das aus zwei Gründen.
Der erste und wichtigere ist, dass ich zu oft gestresste und unfreundlich behandete Hunde sehe und mir dabei das Herz blutet.
Der andere Grund ist - es gibt meistens zu viel Tolles zu sehen und leider auch zu kaufen ...

Ich sag's euch ganz ehrlich - auf der Messe "Jagd und Hund" gab es leider zu viel ersteres und relativ wenig letzteres - das Fazit also zuerst - muss ich nicht noch mal hin!

Auf geht's... (c) Landgrafe
Aber fangen wir vorne an.
18,- Euro Eintritt finde ich noch ganz okay. Zusätzlich gab es am Anfang noch zwei Hallen "Fischen und Angeln", nicht so ganz meine Welt, da also erstmal nur durchlaufen.

6 Hallen waren belegt, jede mit einem anderen Themenschwerpunkt.

Es gab tolle Geländewagen mitsamt einem Parcours für Todesmutige zu bestaunen, mit und ohne integriertem Tarnungsaufbau wie hydraulischen Hochsitzen und Equipment drum herum.

Übers Dach hinweg... (c) Landgrafe
Hier gab es auch einen Showbereich, in dem unter anderem auch die Begleithunde und Jagdhunde bei der Arbeit vorgeführt wurden. Es wurden verschiedene Übungen gezeigt zum Thema Gehorsam, Stöbern und Apportieren.
Verschiedene Rassen zeigten ihr Können unter Ablenkung, und ich finde, die Hunde machten das echt toll.
Einige der Besitzer eher weniger.
Damit meine ich den Umgang mit den Hunden. Es gab durchaus welche, die liebevoll-konsequent gerabeitet haben, das fand ich wirklich toll anzusehen.
Wenn man genau hinschaute, sah man leider auch die Furcht einiger Hunde vor ihren Besitzern. Da genügte teilweise eine abrupt Gewichtsverlagerung in ihre Richtung oder eine kleine Handbewegung, und die Hunde duckten sich hastig zu Boden.
Gehorsamstraining (c) Landgrafe

 Beim Vorführen der "Down-Übung" (der Hund liegt im Platz mit dem Kopf zwischen den Pfoten am Boden) wurde ein Hund sehr unsanft korrigiert, indem der leicht seitlich abgelegte Kopf angehoben und in die richtige Lage gelegt... nee, gelegt kann man schon nicht mehr dazu sagen... heftig hingepackt wurde.
Aua. Armer Hund, blöder Besitzer! Dem hätte ich auch gern zur Korrektur das Köpfchen auf den Boden gedonnert! Mehrfach!! Nur um sicher zu gehen.

Ich gestehe - ich bin in solchen Situationen sehr emotional und wenig professionell. Unnötige Härte und Gewalt gegen Tiere macht mich halt wütend.

Das Schlimmste war aber ein Mann mit seiner schwarzen Hündin. Das arme Geschöpf war tot innerlich, seelenlose stumpfe Augen, mechanische lustlose Bewegungen, ein schreckliches Bild für mich. Diese arme Jagdhündin war wirklich zu einem Werkzeug degradiert worden, das funktionieren musste. Und wehe nicht!
Bei so etwas könnte ich heulen und möchte den Besitzer gern verhauen. Und ihm dann verbieten, jemals wieder in seinem Leben einen Hund halten zu dürfen. Solche Menschen verdienen keine Hunde!
Ich hoffe, das kosmische Karma greift hier irgendwann mal ein. You get, what you give.

Ich bin froh zu wissen, dass viele Jäger mittlerweile mit ihren Hunden zusammen arbeiten, statt sie so lange zu be-arbeiten, bis sie quasi willenlos auf Knopfdruck "funktionieren", aus Angst vor Strafen und Schmerz.

Greifvögel - wunderschön (c) Landgrafe

Dann die nächste Halle mit Bühne, auf der den ganzen Tag kleine Vorführungen stattfanden, wie z.B. die Greifvogelschau mit Falken, Bussarden, Eulen und Adlern - was sehr interessant war. Auch ein Frettchen war dabei, alles sehr nett und freundlich vorgestellt, mitsamt kleiner Flugvorführung.

Die Vorführung der verschiedenen Jagdhunderassen war zwar interessant, weil auch ich nicht alle Rassen auf dem Schirm hatte und ehrlich gesagt auch nicht alle sofort voneinander unerscheiden kann.
Die Handler, also die Hundeführer, schleiften allerdings ihre aufgeregten Hunde meist recht unsensibel über die Bühne im Kreis, ohne ihnen ein wenig Zeit und Raum zu geben, um sich umzuschauen und mit der Situation klar zu kommen. Es gab nur wenige darunter, die ihre Hunde tatsächlich vernünftig führten. 
Ein klares Minus an die meisten Hundeführer und leider reichlich Punkte für das Klischee "ein Jagdhund muss einfach nur funktionieren".
Ja ich weiß, es gibt viele tolle Jäger und Hundeführer - die waren nur leider nicht dort.

Es gab die "Klamotten-Halle" mit Tarn- und Jagdbekleidung in "Fifty shades of grün" oder sehr kreativen Farben, vermutlich für öffentliche Auftritte oder Feste der gehobenen Jäger-Damenwelt. Schicke Hüte, bekloppte Hüte und praktische Hüte gab es auch.
Wer sowas auf'm Kopf trägt... (c) Landgrafe
 Die Waffenhalle mit Gewehren, Pistolen, Messern und entsprechenden Hüllen und Tresoren haben wir nur mit mäßigem Interesse durchquert.

Die Halle mit den Wildspezialitäten war dagegen ganz prima und ich fand es erstaunlich, welche Tiere man in verschiedenen Variationen essen kann *lach*.
Das Wildschweinschinkenbrötchen war jedenfalls recht lecker. Und natürlich durften dort auch Wein, Schnaps und anderes Hochprozentiges nicht fehlen.

Es gab eine Halle mit Hundespielzeug, Bettchen, Decken und Erziehungshilfsmitteln *brech*, die man in Deutschland zwar kaufen, aber nicht anwenden darf - nämlich Reizstromgeräte.
Hinter dem harmlosen Namen verbirgt sich ein Halsband, das auf Knopfdruck Stromstöße an der empfindlichen Kehle des Hundes verteilt, und von der Kehle ist der "Stromkreis" zum Hirn nicht weit - das macht mächtig "AUA!" und ist, wie gesagt, in der Anwendung verboten - auch Jägern! Es gibt keinerlei Ausnahmen!
Leider war das Interesse recht groß ... weitere Punkte fürs Klischee "Jagdhund = Werkzeug".

Leucht-Hund (c) Landgrafe
Spannend hingegen fand ich, dass ich mal Schlagschutzwesten für Hunde anschauen und anfassen konnte. Diese Westen dienen dem Schutz des Jagdhundes, besonders bei der Wildschweinjagd. Schweine sind nämlich echt fies, wenn man sie töten will (wer wäre das nicht?) und können Hunde mit ihren großen Hauern regelrecht aufschlitzen.

In der hintersten Halle waren die verschiedenen Rassehunde-Clubs angesiedelt und gab es gab noch einiges an Leckerlis und weiteren Bettchen etc. zu kaufen.

Eine tolle Abwechslung auf der Messe - der Stand von "Finderwille" - das sind die tollen Leute, die nix tot machen, sondern Hunde nasentechnisch ausbilden und fördern, u.a. beim Mantrailing und der Geruchsdifferenzierung. Ein positiver "Aussteller-Exot" - ich fand's mutig und toll, dass sie sich dort präsentiert haben.
Motorsägen-Schnitzkunst (c) Landgrafe

Kommen wir zu den Hallen, bei denen uns schlecht wurde, die wir aber leider durchqueren mussten, weil es sich technisch nicht anders machen ließ.

Jagdreisen ...
Vorab - ich respektiere Jäger und die Jagd, sofern sie nicht zu Egozwecken ausgeübt wird. Ich mag auch hin und wieder Reh, Hirsch und Wildschwein essen.

Aber ich sag's euch ganz ehrlich - ich werde NIEMALS die Menschen verstehen, die aus purer Lust am Töten meiner Meinung nach schützenswerte Tiere für teures Geld abballern dürfen und sich dann breit grinsend auf Fotos mit dem toten Tier präsentieren.

Was ist bitte heldenhaft daran, ein Tier aus großer Entfernung mit einer Präzisionswaffe zu erlegen?

Das ist für mich feiger Mord und einfach nur widerlich. Leider kann man damit sehr viel Geld machen.

Plüsch ist okay :) (c) Landgrafe
Trotzdem - nö (c) Landgrafe
Wir hielten teilweise den Atem an und schauten nur noch zu Boden, als wir an den ausgestellten und ausgestopften Jagdtrophäen von afrikanischen und auch europäischen Wildtieren vorbeigehen mussten. Bei einem Wolf in voller Größe musste ich fast weinen, so weh tat mir der Anblick.
Ich versteh es halt nicht und will es auch nicht verstehen.



Nochmal Fazit - für mich persönlich zu viel Jagd, zu wenig Hund.
Nein danke, nicht noch mal.


P.S.: Ich hab ein dünnes, aber weiches Viscoschaum-Bettchen für Gioya und ein Spielzeug gekauft, sowie zwei leichte Dummys fürs Training, das war's. Das als robust angepriesene, zugegeben sehr preiswerte Spielzeug hat meinem Raptor, äh... Setter gerade mal 10 Minuten stand gehalten, dann war es Schrott...


Montag, 22. Januar 2018

Optik ist alles oder Der ist mir doch zu anstrengend!

"Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht doch was bess'res findet!"
Dieser Satz gilt nicht nur für blind verliebte Paare vor der Hochzeit, sondern auch vor der Anschaffung eines Hundes.

Wir haben einen Sibirian wooly Husky und einen Englischen Setter aus dem wohl denkbar schlechtesten Grund - uns gefiel die Optik!

 Der zweite Grund waren die Augen. Augen sind der Spiegel der Seele und diese haben wir auf den Bildern der beiden Hunde sehen können. Wir wussten einfach, diese Seelen passen zu unseren Seelen. Klingt vielleicht kitschig, ist aber so. Dayan passt perfekt zu meinem Mann und Gioya zu mir.

Gioya & Dayan / Foto (c) Schnaubert

Wooly Husky Dayan und Englisch Setter Gioya sind Tierschutzhunde, die wir bewusst aufgrund unseres "Beuteschemas" gewählt haben, in dem Wissen, was diese beiden Rassen mitbringen können.

Ich sag's euch ganz ehrlich - das kann auch zwei Hundetrainer vor Herausforderungen stellen!

Im Handgepäck war bei Dayan ein unersättlicher Hunger, ein großes Schmusebedürfniss, ein sturer Dickschädel, der Hang zum dauernden Quasseln in Form von Knurren, Grollen, Fiepen, Piepsen und Quietschen sowie eine großartige, ruhige Ausstrahlung. Ach, und erwähnte ich schon mal, dass nordische Hunde großartige Jäger sind? Und jedes Signal nochmal hinterfragen mit "Und wieso sollte ich das jetzt tun?"

Gioya brachte ebenfalls riesigen Hunger mit, dazu einen extremen Drang zum Hetzen und Beute machen, passend dazu einen Hochgeschwindigkeitskörper mit Hyper-Raketenantrieb, zum Glück aber auch einen großen "will to please", also das Bedürfniss, dem Menschen gefallen zu wollen und riesiges Interesse an Ersatzbeute, also Spielzeug.

Das macht das Lenken des Jagdverhaltens deutlich leichter als bei Dayan, bei dem gibt es nämlich keinen Lenker. Nur ein "aufmerksamer und schneller sein" als der Hund. Ansonsten ist er auf und davon. Nur knappe hundertfünfzig Meter, er hat ja Rücken (und dann war er doch mal weg >> "Das passiert mir nicht!") . Aber diese durchaus verdammt schnell!

Jetzt haben wir den kleinen Vorteil, Hundetrainer zu sein - ich glaube, ich erwähnte es schon irgendwo mal. Wir haben also einen riesigen Werkzeugkoffer an Möglichkeiten (und diverse Leinen) zur Verfügung, um unsere Hunde zu trainieren und auszulasten.
Wir wissen auch, was zu tun ist, wenn sich Probleme einstellen - und glaubt mir, auch wir haben schon mal Probleme mit unseren Hunden! Ganz in Echt jetzt. Schließlich sind wir auch nur Menschen und sie sind nur Hunde.

 Was mich zurück zum eigentlichen und erst genannten Punkt bringt - die Optik, also die schicke Verpackung, in der so ein Hund daher kommen kann. Wer sich nur auf die Optik eines Hundes einlässt statt auf sein Wesen und ihn kauft, weil er "so hübsch" ist, der erlebt spätestens nach wenigen Wochen eine böse Überraschung!

Genau aus diesem Grund haben wir keinen Alaskan Malamute und keinen Australien Shepherd, keinen Belgischen Malinois oder einen Working Cocker Spaniel genommen.
Die passen auch prima in unser Beuteschema - aber wir wissen, wir werden ihnen nicht gerecht. Oder anders ausgedrückt - die sind uns echt zu anstrengend.

Der Border Collie, so hübsch, und oft sooooo anstrengend... / Foto (c) Martina Hiller
 Eine Kundin mit einem Border Collie sagte mir mal: "Ich liebe ihn und würde ihn auch nicht weggeben. Aber ich kriege NIE WIEDER im Leben einen Border!"

Ähnliches höre ich auch bei diversen anderen Rassen wie dem Belgischen Malinois oder Schäferhunden aus Leistungszuchten, Jagdhunden wie dem Weimaraner oder dem Vizsla, auch Setter gehören dazu, Herdenschutzhunde, Hovawarte und Terrier aller Typen.

So süß, wenn sie schlafen  / (c) Landgrafe
Ja Leute, Hunde erziehen ist anstrengend, besonders in der Welpenzeit! Welpen sind kleine Krabbelkinder mit scharfen Piranhazähnen, die euer Leben, eure Hände, Klamotten und eure Wohnung auf links kauen und als Puzzle wieder ausspucken!

Hunde wurden einmal für bestimmte Aufgaben gezüchtet, wie Vieh treiben und hüten, Höfe, Häuser und Geldboten bewachen, bei der Jagd helfen oder Lasten ziehen.
Dazu wurden meist die fähigsten Hunde miteinander verpaart, sodass sich die gewünschten Eigenschaften noch besser und stärker zeigten und die neue Generation "Arbeits-Hund" noch leistungsfähiger war.

Das wird heute oft vergessen oder erst gar nicht gewusst.
Ich glaube, viele Menschen haben den Bezug zur Natur verloren. Manche auch zu ihrem Großhirn, wie mir manchmal scheint, wenn ich sehe, welche Hunde sie sich holen und was diese Tiere dann leisten sollen können müssen...

Da werde ich zum Beispiel gerufen, weil der Hund die Kinder grundlos beißt. Ja, wirklich total grundlos, wird mir glaubhaft versichert. Auf meine Frage, um welche Rasse es sich handelt und was genau die Kinder tun, bevor der Hund beißt, kommen dann Antworten wie "Australien Shepherd" oder "Border Collie" und "die Kinder rennen".
Hach ja, klar, ein Hüte- und Treibhund beißt dann ganz grundlos... nennt man auch "Fersenbiss" und ist angezüchtet, gewolltes Verhaltens-Erbgut zum Schafe und Rinder treiben. Normales Verhalten, nicht böse, ausgelöst durch die schnellen Bewegungen der Kinder, die der Hund zusammentreiben möchte.
Aber er wurde doch eigens als Spielkamerad für die Kinder angeschafft, wie man ihm das denn möglichst schnell abgewöhnen könnte...? Grmpf!

Andere Hundehalter können so gar nicht verstehen, wieso ihr Hovawart keinen Besuch reinlassen will und erstmal an die Wand stellt. Das ist ja bei einem eigenständigen, für das Bewachen von Höfen gezüchteten Hund auch völlig verwunderlich... *Ironie aus*

Ebenso wie es manche Halter von Herdenschutzhunden merkwürdig finden, dass ihre Hunde bei einsetzender Dämmerung hochwachsam werden und plötzlich jeden als Feind betrachten - was ebenfalls in ihrer Natur liegt, denn bei Dämmerung kommen schließlich die Fressfeinde aus den Wäldern, die Herden bedrohen und abgewehrt werden müssen.
Dass am Grundstück vorbeigehende Menschen nicht die Absicht haben, Herrchen und Frauchen zu verspeisen, ist diesen Hunden egal - gewollt hinein gezüchtetes Verhaltens-Erbgut sorgt für ihre kompromisslosen Reaktionen!

Husky Dayan / Foto (c) Schnaubert
Man muss wissen und lieben, was man da bekommt, wenn man sich eine spezielle Rasse aussucht.

Und ich spreche nicht von den blödsinnigen Vorurteilen wie "ein Husky muss täglich 20 Kilometer rennen" oder "ein Hütehund muss den ganzen Tag beschäftigt werden".

Aber ich sage durchaus, ein Husky braucht ebenso wie jeder andere Hund Beschäftigung, je nach individueller Neigung. Laufen gehört dazu, ist aber nicht alles in seinem Leben!

So wie mein Setter jagen und rennen dürfen muss, um glücklich und ausgelastet zu sein, das Ganze als Ersatzhandlung über Spielzeug aufgebaut. Dennoch braucht sie auch etwas Kopfarbeit.

Über gezieltes Training kann ich die Eigenschaften, die mein Hund mitbringt, verstärken oder etwas abschwächen, aber niemals ganz ausradieren.

Gioya, Jagdrakete / Foto (c) Schnaubert
Also, bitte denkt vorher genau nach, ob ein Hund dieser speziellen Rasse, für die ihr so schwärmt, auch tatsächlich in euer Leben passt.  Ob ihr bereit seid, mit deren speziellen Eigenarten und Bedürfnissen zu leben und diese so gut es geht zu erfüllen.

 Nichts ist schlimmer, als unglückliche Menschen mit einem unglücklichen Hund, bei denen nur noch eine Trennung Linderung bringen kann ...

P.S.:  Ich finde es echt gemein und in meinen Augen mehr als unfair (andere Begriffe müsste ich grad piiiepen!!), dass so mancher "Züchter" Ersthundehaltern Welpen von Rassen verkauft, mit denen sie gar nicht zurecht kommen können und ihnen weismacht, das sind tolle Familienhunde!
Ohne zu prüfen, ob das gutgehen kann und wie viel Ahnung die "neuen Hundeeltern" von Hunden allgemein und dieser Rasse im Speziellen haben.
Nur um Geld zu machen, denn das hat nichts mit "Zucht" und "Liebe zur Rasse" zu tun!
Diese Menschen glauben, was ihr ihnen sagt und es folgen viele Enttäuschungen und Tränen, bis sie sich entweder mithilfe eines guten Hundetrainers durchkämpfen oder den Hund aus Überforderung abgeben müssen.
Schämt euch und erstickt an der Kohle!
So, das musste mal raus!




Mittwoch, 10. Januar 2018

Mein Hund bellt. Gibt's da was von Ratiopharm?

Ich las es vor ein paar Tagen in einem Forum.
"Mein Hund bellt so viel. Wer hat Erfahrung mit homöopathischen Mitteln, die Hunde ruhiger machen?"
 Und munter wurden alle möglichen Erfahrungen, teilweise mitsamt Bezugsquellen, genannt.

Niemand stellte die wohl wichtigste Fragen an diese Hundehalterin:
"Wann bellt dein Hund?"
"Warum bellt dein Hund?"
"Was hast du schon mit ihm trainiert, damit er weniger bellt?"

Ey, nimmt die Flosse weg! / (c) O.Fischher
 Ich sag's euch ganz ehrlich - so was macht mir Angst, und es macht mich echt sauer.

Hunde bellen manchmal und das hat auch seinen Grund. 
Sie bellen aus Freude, aus Erregung, aus Angst oder Wut, aus Frust oder weil sie sich allein fühlen.

Sie bellen, um unerwünschte "Gäste" zu vertreiben, die sie hinter der Hecke vorbei gehen sehen oder hinterm Zaun hören, oder weil ihnen stinklangweilig ist.

Oder weil sie gerade durch die Balkontür ein Eichhörnchen oder eine Katze gesehen haben, die unverschämterweise über IHREN Rasen gelaufen sind!  
Sowas geht ja gar nicht!

Bellen ist Kommunikation. Und die sollte man nicht einfach mit Medikamenten abschalten wollen!

 Und ja, auch homöopathische Mittel sind Medikamente, wenn auch aus der Apotheke der Natur. Und es kann bei diesen Mitteln auch zu einer sogenannten Erstverschlimmerung der Symptome kommen. 
Auch davon berichtet kaum jemand - außer dem Tierheilpraktiker, aber der wird ja dazu nicht befragt. Jedenfalls nicht sofort.

Zudem werden homöopathische Mittel an das Tier und seine Situation angepasst gegeben, um optimal wirken zu können. Ich bezweifle, dass es exakt zwei genau gleiche Situationen bei zwei völlig unterschiedlichen Hunden in unterschiedlicher Umgebung mit unterschiedlichem Gesundheitszustand gibt!
Schon allein deshalb machen solche Fragen nach "Und was gebt ihr da so?" wenig Sinn.

Ursachenforschung - viele haben davon wohl noch nichts gehört. Sie doktern lieber an Symptomen herum und fragen "Dr. Google" oder die allwissende Facebook-Community um Rat und Hilfe.
Versteht mich nicht falsch - je nach Thema können beide - also Google und Facebook - durchaus hilfreich sein.
Aber doch bitte nicht bei ernsten Verhaltensproblemen oder gesundheitlichen Fragen!

Wenn dein Auto nicht anspringt, fragst du auch nicht deinen Friseur, was es wohl sein könnte. Oder deinen Bäcker. Nein, du fragst einen Automechaniker.

Genauso sollte man bei Verhaltensproblemen einen guten Hundetrainer fragen, und bei gesundheitlichen Dingen einen Tierarzt, einen Tierheilpraktiker oder einen Hunde-Physiotherapeuten.

Also bitte - ergründet immer erst, wieso euer Hund tut, was er tut, bevor ihr einfach irgendetwas ausprobiert, was ihm im Ernstfall sogar schaden könnte.

Und holt euch bitte professionelle Hilfe - denn dafür sind wir Profis schließlich da 😉 .

 

 

Samstag, 30. Dezember 2017

Seid lieb zu ihnen! - Meine Wünsche fürs Neue Jahr


Liebe Hundefreunde, Hunde-Mamis & Hunde-Papis, Hundeführer und wie ihr auch genannt werden möchtet -
ich wünsche mir etwas von euch allen zum neuen Jahr.

Und ich sag's euch ehrlich, eure Hunde wünschen sich dasselbe von euch!

Gemeinsam Spaß haben ist toll! / Foto (c) Schnaubert
 Seid achtsam mit dem Leben, das euch anvertraut wurde und behandelt euren Freund, wie ein Freund es verdient.

Bitte seht eurem kleinen oder großen Freund im Pelzmantel einmal in die Augen - ja, er oder sie ist euer Freund. Wie behandelt man Freunde? Man ist höflich und freundlich, man fragt sie, wie es ihnen geht und sieht, wenn es ihnen mal nicht gut geht.

Schau mir in die Augen / Foto (c) Sylvia Voigt  / pixelio.de
Aber wie oft sehe ich, dass Hunde gedankenlos am Halsband durch die Gegend gezogen werden, ohne dass man sie zuvor angesprochen hat. Es ist doch nicht so schwer - sprecht mit ihnen!
Ein leises "Max, hier lang" oder "Peggy, komm mit" tut euch doch nicht weh.

Wenn du ziehst, zieh ich auch! / Foto (c) Peter A  / pixelio.de
Da sehe ich Hunde an Flexileinen, die nie wissen, wann diese Leine zuende ist, die aber genau wissen, dass man durch Gegenzug weiter kommt - und die dann mittels Leinenruck zurück gerupft werden, mit dem ärgerlichen Ausruf: "Nun zieh doch nicht so!"
Dabei zieht die gespannte Flexileine die ganze Zeit über an ihnen und sie müssen dagegen ziehen, um vorwärts zu kommen...

 "Sitz! SITZ!" - obwohl der Boden nass oder voll Schnee oder Matsch ist und euer Hund eventuell nur kurzes Fell hat - muss er sich da wirklich mit dem Popo ins kalte und nasse Element setzen? Würdet ihr das gern tun?
MUSS er wirklich in diesem Moment sitzen? Oder genügt ein ruhiges Stehen nicht auch?

Sitz? Hier? Vergiss es! / Foto (c) Landgrafe
Habt Geduld. Wenn ihr keine habt, LERNT Geduld!

Euer Freund hat eine andere Sichtweise auf die Welt.
Da riecht es spannend! / Foto (c) Hahn
Wir sind nunmal "Affen" und er ist "Wolf", wir sind Augentiere und er ein Nasentier.
Manchmal ist er vielleicht von Gerüchen oder Geräuschen abgelenkt, die wir nicht wahrnehmen.

Bitte sprecht ihn an oder berührt ihn sanft, wenn er sich euch gerade nicht zuwenden und zuhören kann. Er hat seine Gründe, und das sind weder Bockigkeit, noch Sturheit oder gar Dummheit.
Wartet einige Sekunden und versucht es nochmal, leise, sanft.
Er ist dann gerade in seiner Welt, die wir nicht sehen oder verstehen können und es ist nur nett und höflich, ihn freundlich wieder in unsere Welt zu holen.

Zwiegespräch / Foto (c) Landgrafe
 Lernt "Hund" !
Ihre Sprache ist gar nicht so schwer zu verstehen - man muss sich nur mal die Mühe machen, hinzusehen und zu hören, was sie zu sagen haben.

Und bitte, tut es nicht einfach ab, wenn euer Hund sagt "Ich hab Angst" oder "Ich möchte das hier nicht". Freunden hilft man durch schwierige Situationen hindurch, ohne sie in Bedrängnis zu bringen.

Wenn er euer Freund ist, und nicht ein Statusobjekt oder ein Sklave eures Egos, dann achtet mehr auf das Leben, dass in eure Obhut gegeben wurde.

Miteinander ... / Foto (c) Radka Schöne  / pixelio.de
Und bitte, nehmt euren Hund so an, wie er ist, mit seinen kleinen und großen Macken. Jeder Hund hat eine Seele, ein "Selbst", er ist ein "Jemand" und nicht ein "Etwas".
Versucht nicht, aus ihm etwas zu machen, was er nicht sein kann.



 Bitte, seid lieb zu euren Hunden und behandelt sie wie Freunde.
Zu schnell kommt der Tag, an dem sie über die Regenbogenbrücke gehen und uns zurücklassen...

P.S.: Thomas Riepe : Ein Tag im Leben von Freunden - ein Video zum Nachdenken...