Gioya 2019 / Foto: Y. Schnaubert |
Nachdem im September 2015 unser Ty von uns gegangen war, wollten wir erstmal keinen Hund mehr.
Unser Ty - unvergessen... / Foto: C. Landgrafe |
Drei Monate hielten wir mehr schlecht als recht ohne Hund durch, dann ging es einfach nicht mehr und am 08. Januar 2016 zog Dayan bei uns ein, ein siebenjähriger Wooly Husky aus dem Tierschutz.
Dayan war von Anfang an der Hund meines Mannes, zwei Seelen die einander wiedergefunden hatten, so kam es uns vor.
Dayan war großartig - laut, stur, lustig, kommunikativ den ganzen Tag... aber nicht mein Hund.
Dayan kurz nach seiner Ankunft / Foto: C. Landgrafe |
Mir fehlte da etwas, immer mehr, und so kam es, dass ich mich im April 2017 in ein paar große braune Augen verliebte, die aus einem Skelett mit Fell heraus schauten - Gioya, damals noch "Kuia" genannt.
Gioya auf ihrer Pflegestelle in Spanien / Foto: Setter Rescue Germany e.V. |
Ich war schockverliebt in diesen "The living dead Setter" und wusste einfach, sie ist mein Hund.
Am 13. Mai durften wir sie in Empfang nehmen - einen ausgemergelten Körper mit stumpfem Blick, ohne Interesse am Menschen, dafür flog sie regelrecht hinter jedem Vogel her, ungeachtet der Leine oder eines Zauns oder sonstiger Gefahren...
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Vier Wochen nach ihrer Ankunft... / Foto: C. Landgrafe |
Gioya Herbst 2019 / Foto: Y. Schnaubert |
Während es Dayan leider unaufhaltsam schlechter ging aufgrund seiner vielen körperlichen Baustellen, wurde auch Gioya langsam immer kranker. Immer wieder schwollen ihre Handgelenke an, wurden wieder dünner und doch wieder dicker.
Wir versuchten nach und nach alles, doch unaufhaltsam wurde es schlimmer und schlimmer...
- Homöopathie
- Akupunktur
- Physiotherapie
- Ernährungszusätze
- Blutegel
- Entzündungshemmer
- Spritzen in die Gelenke
- zuletzt Kortison auf Dauer und Novalgin, wovon ihr schlecht wurde...
Alle Gelenke geschwollen und schmerzhaft / Foto: C. Landgrafe |
Wir kamen an einen Punkt, an dem ich verzweifelt nach Hilfe für Gioya suchte. So ging es einfach nicht weiter und die Aussichten waren mies.
Ich googelte immer wieder, wochenlang, nach anderen Therapieansätzen, die bei schwerer Polyarthritis helfen würden. Nichts erschien mir sinnvoll oder nachhaltig.
Unser wirklich sehr lieber Haustierarzt sagte bei einer Untersuchung im bitteren Scherz, als ich ihn nach Goldakupunktur fragte:
"Eigentlich müsste man dann ein Schrotgewehr mit Gold laden und draufhalten."
Die Sorge um Dayan und Gioya war groß und wir weinten viel und oft, weil wir einfach am Ende unserer Kräfte, Ideen und Möglichkeiten waren.
Am 06. Januar 2021 ging Dayan ins Licht... dazu an anderer Stelle später mehr.
Ich möchte hier nicht zu viel dazu schreiben, nur dieses - er hat Gioya damit einen unglaublichen Liebesdienst erwiesen und uns ein wunderbares Geschenk gemacht. Auch das erkläre ich später an anderer Stelle...
Am 08. Januar hatten wir die Eingangsuntersuchung in der Praxis am Gotenring bei Frau Dr. Wilms in Köln. Ihre Diagnose war mehr als niederschmetternd - Gioya hatte solche Schmerzen, dass man sie eigentlich aus Tierschutzgründen in naher Zukunft hätte erlösen müssen.
Ich fasse es einfach zusammen - der ganze Hund war ein Schmerz, auf einer Skala von 1-10 ein satte 7 bis 8. Sämtliche Gelenke waren betroffen. Gioya hatte schlimme Rücken- und Gelenksschmerzen, überall. Dass sie noch so fröhlich auf ihren eigenen Beinen unterwegs war, grenzte fast an ein Wunder.
Frau Dr. Wilms sagte schmunzelnd, sie laufe "wie eine Schildkröte im Formel 1 Modus" - steifer Rücken, aber die Beine darunter rotieren... Gioya sei ein Hund mit solch einem unbändigen Lebenswillen und einer unglaublicher Selbstüberzeugung, das auch zu schaffen.
Ihr könnt Euch vorstellen, wie ich dort stand, mit meiner süßen kleinen Frau Setter, zwei Tage nachdem wir Dayan verloren hatten.
Es gab keine Frage, OB wir sie schmerztherapeutisch behandeln lassen würden. Egal wie und so schnell wie möglich, und wenn wir einen Kredit für sie aufnehmen müssten!
Die Kosten waren hoch. Und unsere Reserven durch die stetigen und letzten intensivmedizinischen Behandlungen von Dayan verbraucht.
Ich überlegte wie wir das jetzt stemmen sollten, während wir einen Notfalltermin für eine Woche später ausmachten. Denn unter normalen Umständen gibt es wochenlange Wartelisten...
Am Abend überredete ich meinen Mann dazu, für Gioya eine Spendenaktion in Facebook einzustellen. Jeder Euro würde helfen, und falscher Stolz war jetzt wirklich fehl am Platz.
Aktuell hatten wir für beide Hunde zusammen seit Oktober 2019 eine Summe von rund 11.000 Euro Kosten für Tierarzt, Medikamente, Physiotherapie geleistet und wir waren am Ende.
Ich hoffte auf vielleicht 500 Euro, die reinkommen würden. So hätten wir zumindest eine Anzahlung machen können und der Rest würde halt finanziert werden. Zu fast 9% durch eine Tierarzt-Bank, aber hey - Scheißegal, es ging um Gioyas Leben!
Doch es kam dann ganz schnell ganz anders...
Unser Spenden-Moneypool auf Paypal glühte regelrecht, unglaublich viele Menschen teilten unseren Aufruf und spendeten kleine und große Beträge.
Schon am Samstagmorgen hatten wir fast 1.300 Euro zusammen, und dann kam ein Anruf aus Köln - ein Termin war abgesagt worden, Gioya könnte sofort am kommenden Montag drankommen.
JA!! Ja, ja, ja!!! Natürlich sagte ich zu.
Und wir erlebten bis zum Montag ein kleines, großes Wunder für uns - durch Spenden kam der gesamte Betrag von 3.000 Euro zusammen, wir konnten die Behandlung sofort komplett bezahlen!
Ich war so aufgeregt, als ich mit meiner kleinen Maus um 8.30 Uhr ins Auto stieg und mich auf den Weg machte.
Und alles lief völlig komplikationslos - die Anfahrt ohne Stau oder Verfahren (und ich hasse Großstädte mit drei Fahrspuren und verfahre mich regelmäßig in ihnen), ich bekam einen gebührenfreien Parkplatz!! keine 30 Meter von der Praxis entfernt, Gioya war ganz entspannt und die ganze Behandlung samt Aufwachen danach war einfach nur ruhig und gut und entspannt, so wie die ganze Atmosphäre in der Praxis.
Wir wurden mit den Worten begrüßt: "Ich freue mich so, dass ich Gioya so schnell wiedersehe und sie jetzt behandeln darf."
Es wurde darauf geachtet, dass alles leise war, dass Gioya vor Behandlungsbeginn bequem und vor allem warm gelagert wurde und dass es ihr gut ging.
Frau Dr. Wilms zeigte mir direkt praktisch, wie die Nadeln bei Gioya wirken würden. Ich spürte, wie sich ein harter Muskelstrang im Oberschenkel nur Sekunden nach dem ersten Setzen einer Nadel butterweich entspannte. Und wie sich der eigene Puls veränderte, wenn sich das gestörte Energiefeld des Hundes an dieser Stelle ausgleicht - eine unglaubliche Erfahrung!
Ich spürte die Liebe zum Tier und die Liebe zu ihrer Arbeit und ich hatte solches Vertrauen, das jetzt alles gut werden würde.
So konnte ich wirklich entspannt 2 Stunden im Wartezimmer sitzen (und für meine Prüfung zum Ernährungsberater für Hunde büffeln) und mich dann zum Aufwachen zu ihr setzen.
Im Land der Träume mit Schlafmaske / Foto: C. Landgrafe |
Schon wieder wach / Foto: C. Landgrafe |
- Arthrosen in wirklich allen Gelenken bis in die Zehen hinein
- mehrere Bandscheiben defekt und kaum noch vorhanden
- Wirbel im Nacken zusammen gewachsen
- Spondylosen (Wirbel unterhalb zusammen gewachsen) und
- "kissing spines" (Wirbel oberhalb zusammen gewachsen)
- Hüftgelenksdysplasie
- ein alter unbehandelter und falsch zusammen gewachsener Beinbruch des linken Unterschenkels (Wadenbein)
- offener Rutenbruch auf derselben Höhe
- alter Kreuzbandriss im Knie
- gestörtes Narbenbild der Kastrationsnarbe am Bauch mit Verwachsungen ...
Zehen und Handgelenke von Gioya aktuell / Röntgenbild: Tierarztpraxis am Gotenring |
Sprunggelenke hinten / Röntgenbild: Tierarztpraxis am Gotenring |
Fusionierte Nackenwirbel (Kreis) / Röntgenbild: Tierarztpraxis am Gotenring |
nochmal Nahaufnahme, Handgelenk links / Röntgenbild: Tierarztpraxis am Gotenring |
Rückenansicht am Abend nach Behandlung / Foto: C. Landgrafe |